Wolterslage

Der Ortsteil Wolterslage stellt sich vor:

Foto: Corrie Leitz

Kirche in Wolterslage

Foto: Ralf Engelkamp

Straßenansicht von Wolterslage

Foto: Corrie Leitz

Taubenturm in Wolterslage

Wolterslage ist ein langgestrecktes, ehemaliges Marschhufendorf in der Wischeniederung etwa sieben Kilometer nordöstlich von Osterburg. Im Nordwesten geht Wolterslage nahezu unmerklich in das frühere Dorf Rethhausen über, welches wie auch das noch etwa anderthalb Kilometer weiter westlich gelegene Blankensee, bis zu seiner Eingemeindung nach Wolterslage in den 1930er Jahren eine selbständige Gemeinde gewesen ist. Im Westen wird die Wolterslager Feldmark in Teilen durch die Große Wässerung, im Nordosten durch die Beverlake begrenzt. Beide entwässern über den Schöppgraben südlich des Gehrhofs in die Biese. Seit Juli 2009 ist Wolterslage Teil der Einheitsgemeinde Osterburg. Es zählt der Ort zu den kleinsten Dörfern der Gegend.


Wolterslage - eine Gründung niederländischer Kolonisten

Wolterslage ist wie auch seine Nachbardörfer Wasmerslage, Rengerslage und Giesenslage eine Gründung jener niederländischen Kolonisten, die von den askanischen Markgrafen im ausgehenden 12. Jhdt. zur Nutzbarmachung der Wische ins Land gerufen wurden. Sie brachten aus ihrer Heimat das Marschhufendorf mit, welches u. a. durch seine weit auseinanderliegenden Gehöfte auffällt, legten Entwässerungsgräben an und errichteten an der Elbe die ersten Deiche. Heute fällt es teils schwer, die ursprüngliche Struktur dieser Orte zu erkennen. Alte Höfe sind verschwunden, neue - darunter etliche Siedlerstellen aus der Zeit nach 1945 - hinzugekommen. Das ist in Wolterslage nicht anders, zumal es hier bis ins 19. Jahrhundert neben dem Gut nur vier Ackerhöfe gab. Rethhausen und Blankensee waren mit traditionell fünf bis sechs (Rethhausen) bzw. vier Höfen (Blankensee) ebenfalls sehr kleine Dörfer. Auch für sie ist aufgrund der Struktur der Feldmark eine Gründung in der Kolonisationszeit anzunehmen, allerdings setzt die historische Überlieferung für beide Orte erst im 15./16. Jhdt. ein.


Die Dorfkirche in Wolterslage

An die frühe Geschichte des 1232 erstmals urkundlich erwähnten Dorfs Wolterslage erinnert die kleine gotische Backsteinkirche mit ihrem wuchtigen Turm und dem dreiseitig polygonalen Schluss, welche wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jhdt. errichtet wurde. Äußerlich eher schlicht und in der Barockzeit sowie zu Beginn des 20. Jhdt. baulich verändert, wartet sie im Innern mit einem spätgotischen Kreuzrippengewölbe und einer Ausstattung hauptsächlich aus der Zeit der Wiederherstellung von 1905 auf, darunter Chorfenstern mit sehenswerten Glasmalereien. Mit dem benachbarten ehemaligen Herrenhaus aus dem 19. Jhdt. bildet die Kirche noch heute ein interessantes historisches Ensemble.


Das Rittergut Wolterslage

Eine ritterliche Familie, die sich nach dem Dorf nannte, ist nicht bekannt. Im 15. Jhdt. hatten verschiedene adlige Familien Besitzungen und Einkünfte im Dorf, der Rittersitz gehörte damals der Familie von Königsmark, die ihren Ursprung im gleichnamigen Nachbardorf hatte. Seit dem 16. Jhdt. wechselten die Besitzer des Guts mehrfach. Von 1618 bis zu Beginn des 19. Jhdt. war das Gut mit kurzer Unterbrechung im Besitz der Familie von Redern, welche seit 1618 auf der Burg Krumke angesessen war. Über die Familie von Bandemer gelangte das Gut im Jahre 1823 an die Familie von Knoblauch auf Osterholz, in deren Besitz es bis 1913 blieb. Sie ließ das heute noch vorhandene relativ schlichte Herrenhaus in Fachwerkbauweise errichten. Außerdem erinnern noch heute große Teile der Ausstattung der Dorfkirche wie das Gestühl, die Westempore mit der 1884 angeschafften Orgel, die Taufe und vor allem die mit Glasmalereien verzierten Chorfenster an die Zeit, als die Familie von Knoblauch als Rittergutsbesitzer auch das Kirchenpatronat Inne hatte.


Wolterslage, Rethhausen und Blankensee vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts

Zwei Grundtendenzen des 19. Jhdt. - starkes Bevölkerungswachstum und zunehmende soziale Differenzierung lassen sich in eingeschränktem Maße auch in Wolterslage, Rethhausen und Blankensee nachweisen. Um 1800 hatte Wolterslage 96 Einwohner. Neben dem Gut gab es lediglich vier Bauernhöfe. Außerdem lebten im Dorf sechs sogen. Einlieger(familien), die weder Grundbesitz noch ein Haus ihr Eigen nannten. Bis 1840 erhöhte sich ihre Zahl auf zwölf, die Einwohnerzahl stieg auf 124. Um die Mitte des 19. Jhdt. wurde mit 145 der vorläufige Höchststand erreicht - das entsprach einer Bevölkerungszunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Beginn des Jahrhunderts. In den folgenden Jahrzehnten unterlag die Einwohnerzahl von Wolterslage starken Schwankungen. Während die des Dorfs kontinuierlich zurück ging (1867: 80; 1895: 62), bewegte sie sich auf dem Gut in einem ständigen Auf und Ab zwischen 38 (1871) und 64 (1885), was sicherlich wirtschaftliche Gründe hatte. Die Gesamtzahl erreichte um 1910 ihren Tiefpunkt (1912: 75 Einwohner), stieg jedoch in den beiden folgenden Jahrzehnten nochmals stark an (1930: 103).

In Blankensee war es ähnlich. Um 1800 hatte das Dörfchen nur 38 Einwohner (drei Ganzbauernhöfe, einen Kossatenhof und eine Büdnerstelle). Die höchste Einwohnerzahl wurde kurz vor der Reichsgründung erreicht (1867: 49), danach ging sie bis in die 1930er Jahre kontinuierlich zurück (1885: 38; 1930: 21). Im benachbarten Rethhausen lebten um 1800 59 Einwohner. Ihre Zahl stieg erst seit der Mitte des 19. Jhdt. allmählich bis auf 69 i. J. 1895 an, war in den folgenden Jahrzehnten allerdings größeren Schwankungen unterworfen (1912: 42; 1930: 59). 1936 hatten alle drei Dörfer zusammen 190 Einwohner. Rethhausen und Blankensee waren inzwischen nach Wolterslage eingemeindet worden. Diese Einwohnerentwicklung ist nicht zuletzt auch ein Spiegelbild der instabilen wirtschaftlichen Verhältnisse, waren doch das 19. und die erste Hälfte des 20. Jhdt. in der Wische durch eine stetig wachsenden Zahl von Besitzwechseln bei den Gütern und großen Bauernhöfen geprägt. Nicht selten gelangten Höfe, die oft über Jahrhunderte in Familienbesitz gewesen waren, in neue Hände und teils in den Besitz von Personen, die aus entfernten Gegenden stammten und Grundbesitz oftmals nur als Geldanlage erwarben. Diese Entwicklung lässt sich auch in Wolterslage, Rethhausen und Blankensee beobachten. In Wolterslage gab es zu Beginn der 1920er Jahre neben dem Rittergut insgesamt sieben Höfe mit einer Größe von mehr als fünf Hektar. Das waren die vier seit Jahrhunderten bestehenden Ackerhöfe sowie drei kleinere Höfe, die 1876 aus einem Teil der Flächen eines der Ackerhöfe neu gebildet worden waren. Von den Ackerhöfen war zu Beginn der 1920er Jahre nur noch einer in traditionellem Familienbesitz, alle anderen hatten bereits mehrfache Besitzwechsel erlebt - einer davon zwischen 1868 und 1923 sogar siebzehnmal.

In Blankensee existierten um 1920 drei Acker- und zwei Kossatenhöfe mit Grundbesitz von jeweils mehr als fünf Hektar, die beiden größten umfassten 89 bzw. 86 Hektar. In Rethhausen waren es vier Acker- und zwei Kossatenhöfe. 1913 lagen die Betriebsgrößen der Rethhausener Ackerhöfe zwischen 64 und 84 Hektar. Einer der Blankenseer Ackerhöfe war schon frühzeitig - 1824 - in den Besitz eines der Kossaten gelangt, so dass es auch hier zu einer gewissen Konzentration des Grundbesitzes kam. Zu Beginn des 20. Jhdt. war der Kossatenhof verpachtet, 1914 erwarb der Pächter offenbar beide Höfe eigentümlich, so dass er nunmehr über gut 152 Hektar verfügte. Einer anderer der großen Blankenseer Ackerhöfe (89 ha) hatte allein in dem knappen halben Jahrhundert zwischen 1876 und 1923 acht Besitzwechsel zu verzeichnen. In Rethhausen waren es bei einem Hof in den dreißig Jahren von 1894 bis 1923 fünf. Zu Beginn der 1920er Jahre gab es dort nur noch einen Hof, der in traditionellem Familienbesitz verblieben war. Schon früh im 19. Jhdt. (1823) war einer der Rethhausener Kossatenhöfe in den Besitz eines der dortigen Ackerhöfe gelangt. Am Ausgang des 19. Jhdt. kam es kurzzeitig zu einer weiteren Konzentration von Grundbesitz, als zwei Ackerhöfe in einer Hand vereint waren (1897-1900).

Auch das Wolterslager Gut gelangte zu Beginn des 20. Jhdt. (1913) in neue, nun bürgerliche Hände, die Besitzer wechselten in der Folgezeit mehrfach. Anfang der 1920er Jahre gehörte es einem Hamburger Kaufmann. In Wolterslage hat das Gut im 19. und beginnenden 20. Jhdt. allerdings nie solche wirtschaftliche Dominanz besessen wie in einigen anderen Dörfern, z. B. im benachbarten Rengerslage. Zum Gut gehörten 1867 ca. 190 Hektar. Dem standen 311 Hektar bäuerlicher Grundbesitz gegenüber. Auch in den folgenden Jahrzehnten wurde der Grundbesitz des Guts kaum vermehrt, sondern sogar verkleinert (1913/22: 197 ha; 1945: 124,5 ha). Daher konnten sich neben dem Gut auch andere Höfe hinsichtlich ihres Grundbesitzes weiter entwickeln. So brachte es einer der Ackerhöfe bis zum Beginn des 20. Jhdt. auf immerhin 137 Hektar.


Entwicklung während der Nachkriegszeit und in der DDR

Der Zweite Weltkrieg und die anschließenden grundlegenden gesellschaftlichen Umwälzungen stellten auch für die Gemeinde Wolterslage eine bedeutende Zäsur in der Entwicklung des Ortes dar. Zunächst galt es wie allerorts, eine Vielzahl von Evakuierten, später von Flüchtlingen und Vertriebenen unterzubringen. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich dadurch zeitweise nahezu (1936: 190; Okt. 1946: 367). Vor allem auf dem ehemaligen Rittergut, welches damals der Familie Schulze gehörte, herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Insgesamt wurden hier innerhalb eines Jahres etwa 90 Personen untergebracht. Obwohl viele Evakuierte und Flüchtlinge auf dem Gut eine freundliche Aufnahme gefunden hatten, wurden auch die Schulzes im Rahmen der Bodenreform als Großbauern enteignet, da der Besitz mehr als 100 Hektar umfasste (124,5 ha). Anfang Januar 1946 musste die Familie Wolterslage endgültig verlassen. Ebenfalls enteignet wurde ein 160 Hektar großer Hof, welcher der Kölner Familie Fremerey gehörte. Aus dem Grundbesitz dieser beiden Wirtschaften wurden 25 Voll- und zwei Kleinsiedlerstellen geschaffen. Etliche der Neubauernhäuser sind noch heute im Ortsbild erkennbar.

Die 1950er Jahre standen auf dem Lande ganz im Zeichen der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft. Auch in Wolterslage wurde im Frühjahr 1954 eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft mit den Namen „7. Oktober“ gegründet. Dies war bereits eine Genossenschaft vom Typ III, in welche nicht nur die landwirtschaftlichen Flächen, sondern auch Gebäude sowie das lebende und tote landwirtschaftliche Inventar eingebracht wurden. Unter erheblichem politischem Druck gründeten die verbliebenen Einzelbauern im sogen. „Sozialistischen Frühling“ des Jahres 1960 die LPG „Schwarze Erde“. Mit dem Typ I wählten sie dabei das kleinstmögliche „Übel“, denn hierbei wurde nur der Boden gemeinsam bewirtschaftet. Später mussten jedoch auch diese Bauern der Typ III-Genossenschaft beitreten. Seit der zweiten Hälfte der 1960er Jahre war die Wolterslager LPG dann mit jenen von Königsmark, Gethlingen, Hindenburg, Rengerslage und Iden sowie den in Rengerslage und Iden befindlichen volkseigenen Gütern in einer Kooperationsgemeinschaft vereint. Die Kooperationen wurden in den folgenden Jahrzehnten ausgebaut und vertieft, die einzelnen Genossenschaften spezialisierten sich in deren Rahmen auf Tier- oder Pflanzenproduktion.


Entwicklung seit der politischen Wende von 1989/90

Die politische Wende 1989/90 brachte wie allerorts neben der langersehnten politischen Freiheit auch für die Einwohner von Wolterslage erhebliche Einschnitte im Alltagsleben mit sich. Der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze in der näheren und weiteren Umgebung wie auch die allgemeine demographische Entwicklung - insbesondere die drastisch verringerte Geburtenrate - führten zu einem erheblichen Rückgang der Einwohnerzahl im Dorf, welcher bis heute anhält. Andererseits siedelten sich einige gewerbliche Unternehmungen an. Hier ist vor allem der bis vor kurzem präsente Reitergasthof mit Übernachtungsmöglichkeiten zu nennen, für welchen derzeit ein neuer Besitzer gesucht wird. Die ruhige Lage mitten in der Natur ist für die Wolterslager einer der Gründe, ihrem Dorf die Treue zu halten. Sicherlich ebenso wichtig ist das intakte und aktive Dorfleben, welches vor allem Kultur- und Sportverein der Altgemeinde Königsmark immer wieder neue Impulse erhält.


Text: Corrie Leitz (Historikerin)
Diese Ortsbeschreibung wurde mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Tourismusprojektes 2015-2017 erstellt.

Bürgermeister begrüßte das neue Jahr mit 120 Gästen

erstellt von Jana Henning | |   Presse

Ehrenamtspreis für Roswita und Uwe Bach | Musik von "carpenter & bacon"

Rund 120 Gäste begrüßte Bürgermeister Nico Schulz am 9. Januar 2023 beim Neujahrsempfang der Hansestadt Osterburg (Altmark). Nicht im Saal des Verwaltungsgebäudes an der Ernst-Thälmann-Straße, der aus Energiespargründen bis Ende März für jegliche Nutzung geschlossen wurde, sondern im Schultreff der Grundschule "Am Hain".

Ein Ort, den er nicht als Notlösung verstanden wissen wollte, sondern viel mehr als passend zur leider aktuellen Situation, wo Schulen zunehmend Ort im Ausnahmezustand sind. So unterstrich er gleich zu Beginn „einen unhaltbaren Zustand für Lehrer, für Schüler, für Eltern und letztlich alle in der Gesellschaft.“ Der Lehrermangel sei akut vor Ort sichtbar und spürbar, doch zuständig das Land. Nur ein Problem, wo die Bedeutung der Gemeinden besonders deutlich werde: nämlich „als eigentlicher Ort der Wahrheit, weil sie der Ort der Wirklichkeit sind“, treffe die Beschreibung des früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Hermann Schmitt-Vockenhausen voll und ganz zu. Eine mögliche Lösung sieht der Bürgermeister in entbürokratisierten Einstellungsverfahren und direkterem Kontakt bei der Rekrutierung von Lehrerpersonal durch die Stadt und den Landkreis als Schulträger gemeinsam mit dem Kollegium.

Neben Bildungs- und Betreuungsangeboten ist die medizinische Versorgung ein wichtiger Standortfaktor. In dem Bereich zeichne sich nach einem gemeinsamen jahrelangen Kraftakt der letztlich erfolgreichen gynäkologischen Praxisnachfolge durch Katja Jansen für 2023 eine psychologische Praxis ab. "Gleichzeitig laufen intensive Bemühungen um eine Einrichtung für Augenheilkunde", hielt der Bürgermeister nicht mit einer bedauerlichen Entwicklung hinterm Berg: "Kurz vor Weihnachten waren wir endlich zum Greifen nahe dran an der Nachfolge für eine kürzlich geschlossene Kinderarztpraxis, was wider Erwarten und aus persönlichen Gründen platzte." Die Bemühungen würden dennoch nicht eingestellt, "vom Tisch ist das noch nicht – wir sind weiterhin im Gespräch", betonte Nico Schulz.

Bedeutsam für die Attraktivität der Region sind außerdem Breitband- und Verkehrsanbindung, Wohn- und Gewerbeflächen, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote und Umweltqualität – was auch nur eine Handvoll der insgesamt 50 Kriterien darstellt, nach denen eine Gemeinde bewertet wird, wenn es um Investitionen oder die Verwirklichung von Ideen einer Rückkehr in die Heimat bzw. Zuzug handelt. "Viele Hausaufgaben in vielen Fächern", für die es vor allem eins brauche: eine gute finanzielle Ausstattung der Kommunen. "Wenn wir dauerhaft zittern und bangen müssen, ob wir für dieses oder jenes wichtige Anliegen Fördermitteltöpfe finden, eine Bewilligung erhalten, und wenn wir sie haben, ob die Regularien unseren Bedarfen entsprechen – was manchmal Jahre dauert – wo bleibt da die Hoffnung? Die Hoffnung, Probleme bewältigen zu können und sie anzugehen." Denn: "Mit einer Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung lässt sich keine Zukunft machen", zitierte der Bürgermeister aus der Zeitschrift "Kommunal". Eine Gemeinde lasse sich nur mit Optimismus gestalten. Eine Alternative dazu gebe es nicht.

Ebenso wenig für weitere Beiträge zur Energiewende, auch wenn Osterburg bereits jetzt neun Mal mehr Strom produziert als in der Einheitsgemeinde verbraucht wird. Durch aktuell 56 Windräder zum Beispiel, was 2,3 Prozent der Fläche Osterburgs ausmacht. Eine Ökobilanz, die sich sehen lassen kann. Und dennoch: Ein wichtiges Bundesgesetz tritt am 1. Februar 2023 in Kraft – das "Wind-an-Land-Gesetz", was den Ausbau der Windenergie in Deutschland sehr viel schneller voranbringen soll. Mit Flächenzielen für jedes Bundesland und die Altmark ist bei der Errichtung neuer Anlagen nicht außen vor. Zwei Optionen sieht Nico Schulz: "Abwarten bis uns die Regionale Planungsgemeinschaft Flächen zuweist. Dann müssen wir nehmen was kommt – ohne viel Spielraum." Oder man diskutiere eine proaktive Herangehensweise, um Bedingungen wie Abstände zur Wohnbebauung oder günstige Stromangebote für regionale Haushalte und Unternehmen an den weiteren Ausbau knüpfen zu können.

Thematisiert wurde außerdem u.a.:

- die Beteiligung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Entscheidungen der Lokalpolitik
- die Arbeit des Bürgerrates zur Erarbeitung eines Klimaschutzkonzeptes für die Einheitsgemeinde
- die positive Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen, was der Kommune durch gleichzeitig weniger Landeszuweisungen und eine höhere Kreisumlage wenig bis keinen Profit bringe
- die anstehende Entscheidung zum zukünftigen Verwaltungssitz. Stichwort: Anmietung des ALS-Gebäudes oder umfangreiche Sanierung des Gebäudes an der Ernst-Thälmann-Straße
- wichtige Vorhaben / Investitionen rund um die Feuerwehr oder beispielsweise Planungskosten für die Sanierung der Schwimmhalle, der Radweg nach Düsedau mit Uchtebrücke in Walsleben, anteilige Kosten für den Radweg an der B189

"Gemeinsam sind wir aufgerufen, uns den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu stellen und sie zu meistern. Im Dialog miteinander – immer das Gemeinwohl und die Entwicklung unserer Kommune im Blick", dankte er allen Akteuren aus Gesellschaft, Wirtschaft, Handel, Dienstleistung, Verwaltung und Politik dafür, auf ihre Art, an ihrem Platz, in ihrer Rolle Osterburg zu dem zu machen was es ist: Lebenswert!

Einen wichtigen Beitrag dazu leisten die vielen Ehrenamtlichen in der Einheitsgemeinde. Ein Engagement wird beim Neujahrsempfang immer besonders hervorgehoben – und zwar durch einen Eintrag ins Goldende Buch verbunden mit einem Scheck über 500 Euro. Bei den Vorschlägen waren die Einwohner gefragt. Über drei hatten Hauptausschuss und Stadtrat zu beraten. Die Wahl fiel auf Roswita und Uwe Bach aus Osterburg. Das Gesicht des Biesebades. Sie kümmern sich seit Jahren um das städtische Objekt mit dem wichtigen Untertitel eines der letzten Flussschwimmbäder Europas. Mit viel Herz und ohne großes Aufheben darum zu machen. Genauso wie um die Pflege des Luchsteins nahe der Stadtrandsiedlung. Darüber hinaus kartieren die beiden begeisterten Vogelkundler ehrenamtlich für eine Vogelschutzwarte Brutvökel und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz.

Hayo Zimmermann, Fritz und Nicole Speck sorgten als „carpenter & bacon“ aus Polkern für großartige musikalische Unterhaltung. Bezirksschornsteinfeger Robert Fenzl überbrachte anschließend Glücksbotschaften für die Bevölkerung. Julia Modest, Gemeindereferentin der katholischen Kirche, überbrachte tiefgründig-eingängige Grüße.

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Bürgermeister Nico Schulz hält die Neujahrsrede 2023
"carpenter & bacon" sorgten für musikalische Unterhaltung
Eintrag ins Goldene Buch der Hansestadt Osterburg (Altmark)
Bezirksschornsteinfeger Robert Fenzl und Bürgermeister Nico Schulz stoßen mit den Gästen auf das neue Jahr an
Roswita und Uwe Bach wurden für jahrelanges herausragendes Engagement ausgezeichnet