Rossau liegt eingebettet in Felder, Wiesen und einzelne kleine Wäldchen an der Biese etwa neun Kilometer westlich von Osterburg. Ein schönes Freizeitgelände am Fluss mit Picknickplatz und Naturlehrpfad lädt ein, in Rossau Station zu machen und die beiderseits der Biese gelegenen, ehemals eigenständigen Dörfer Groß und Klein Rossau kennenzulernen. Hinsichtlich ihrer Größe, Struktur und Einwohnerzahl unterscheiden sich beide Ortsteile heute kaum. Und während des gesamten 19. und bis weit in das 20. Jhdt. hinein hatte Klein Rossau sogar durchgängig mehr Einwohner als das benachbarte Groß Rossau und wurde damit seinem Namen im heutigen Sinne des Wortes gar nicht gerecht. Die Namenszusätze „Groß“ und „Klein“ beziehen sich allerdings auch weniger auf die Größe der Dörfer, sondern verweisen auf die mittelalterliche Besiedlungsgeschichte der Region. - Sie erinnern an jene Zeit, als sich deutsche Siedler neben dem schon bestehenden slawischen Dorf Rossow niederließen. Die deutsche Ansiedlung erhielt daraufhin den Namen „Groß“ Rossau und der slawischen wurde der Zusatz „Klein“ beigefügt. So oder mit den Zusätzen „Deutsch“ und „Wendisch“ war es in der gesamten Altmark üblich, in der Einheitsgemeinde Osterburg gibt es mit Groß und Klein Ballerstedt ein weiteres Beispiel dafür. Heute erinnert allerdings außer dem früheren Dorfnamen nichts mehr an die slawische Vorgeschichte von Klein Rossau, seiner Anlage und Struktur nach ist es ein typisches Straßendorf mit großen, mittleren und kleinen Höfen. Einige ältere Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jhdt. weisen noch interessante Bauinschriften auf. Die Klein Rossauer Kirche mit ihrer spätmittelalterlichen Ausmalung ist weit über die Region hinaus ein Anziehungspunkt für kulturgeschichtlich Interessierte. Die Kirche von Groß Rossau wartet mit einer äußerlich gut ablesbaren bewegten Baugeschichte und einer eindrucksvollen barocken Ausstattung auf. Seit Juli 2009 ist die ehemals selbständige Gemeinde Rossau, zu welcher neben Groß und Klein Rossau auch Schliecksdorf gehörte, Teil der Einheitsgemeinde Osterburg. Rossau ist eines ihrer größeren Dörfer.
Die urkundliche Ersterwähnung von Rossau stammt aus dem Jahre 1287 - damals allerdings noch ohne Namenszusatz. In jenem Jahr überließen die Markgrafen Otto und Konrad einem gewissen Bethmann den Zoll an der Biese, darunter an den Zollstellen Rossow und Sclikstorpe (Schliecksdorf). Bereits 70 Jahre früher - ab 1217 - erscheint in den Urkunden eine ritterliche Familie von Rossow, die sich nach dem Dorf benannte und deren Mitglieder in den folgendenJahrzehnten mehrfach im Gefolge der brandenburgischen Markgrafen Erwähnung fanden. 1562 waren Groß und Klein Rossau unter den Besitzungen des ehemaligen Klosters Krevese, welche in jenem Jahr an die Familie von Bismarck übergingen. Wann und auf welche Weise Groß Rossau in den Besitz des Klosters gelangt war, ist bisher nicht bekannt. Einen Anteil an Klein Rossau hatte das Kloster hingegen bereits im Jahre 1343 erlangt. - In jenem Jahr übereignete Markgraf Ludwig dem Kloster Krevese jene Besitzungen im Dorf, welche bis dahin Arnold und Heinrich von Rossow - vermutlich damals Herren auf dem Rittersitz zu Groß Rossau - innegehabt hatten. Die diesbezügliche Urkunde ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung von Klein Rossau. Um 1375 gehörte Klein Rossau dann offenbar schon vollständig zum Klosterbesitz. Der Übergang der Grundherrschaft vom Kloster Krevese an die Familie von Bismarck i. J. 1562 hatte vermutlich keine großen Auswirkungen auf die Dorfbewohner. Der Wirtschaftsbetrieb des Klosters wurde in ein Rittergut umgewandelt, die feudalen Dienste und Abgaben blieben bis zum Jahre 1818 bestehen.
Die verzweigte Familie von Rossow war am Ausgang des 16. Jhdts. auf den Rittersitzen in Ferchlipp, Schönberg und Bertkow ansässig. Ihren Rossauer Stammsitz hatte sie damals schon nicht mehr inne. Eine große Vermauerung in Backstein auf der Südwand des Kirchenschiffs in Groß Rossau bezeichnet heute die Stelle, wo sich ehedem das Erdbegräbnis dieser Familie mit dem zugehörigen Patronatsstuhl befand. Vom ehemaligen Rittersitz sind heute keine Relikte mehr vorhanden, er soll sich in dem parkartig gestalteten Gelände südlich der Kirche befunden haben. Im Jahre 1773 schließlich erlosch das Geschlecht von Rossow mit dem Tod seines letzten Vertreters - George Christoph, Erbherr auf Ferchlipp und Polkritz.
Beinahe wie in einem Buch ist die bewegte Bauhistorie der im Ursprung romanischen Kirche an ihrer Außenhaut ablesbar. Nachdem um 1200 zunächst von Osten her mit dem Bau einer turmlosen Feldsteinkirche begonnen worden war, führte man den Bau - evtl. nach dem Vorbild der Klosterkirche Krevese - in Backstein fort. In gotischer Zeit wurde der auf der Westwand des Saales aufsitzende Turm aus Feldstein angebaut, im späten Mittelalter die Apsis der Traufhöhe des Chores angeglichen. Auch in den folgenden Jahrhunderten gab es mehrfache Veränderungen. Der Innenraum wird von zwei mächtigen Emporen, darunter der aufwändig verzierten Südempore (nach 1657), dem spätbarocken Gestühl, drei wohl aus der Mitte des 17. Jhdts. stammenden Kastenstühlen, dem zierlich wirkenden Hochaltar mit bogenförmigen Durchgängen (1784) und der prachtvollen Kanzel (1650) dominiert. Besonders wertvoll ist die i. J. 1490 gegossene Glocke, deren Schöpfer, der bedeutende niederländische Glockengießer Gerhard van Wou aus Kampen, wenige Jahre später durch den Guss der Erfurter Gloriosa (1497) Berühmtheit erlangte. Auf die Familie von Bismarck, welche seit dem ausgehenden 16. Jhdt. auch das Patronat über die Kirche inne hatte, weisen Inschriften an der anderen Glocke a. d. J. 1588 sowie an der Südempore hin.
Dass auch Rossau während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) Zerstörungen und Plünderungen zu erleiden hatte, zeigt mittelbar die Tatsache, dass unter dem Patronat der Familie von Bismarck in den 1650er Jahren die Kircheneinrichtung nahezu komplett erneuert werden musste. An diesen Krieg erinnert auch eine Legende, welcher zufolge der Dorfschulze von Groß Rossau im Jahre 1642 kaiserliche Truppen in einen Hinterhalt gelockt haben soll, wo sie von den bewaffneten Bauern im Verein mit schwedischen Einheiten geschlagen wurden.
Die Feldsteinkirche von Klein Rossau ist durch ihre bedeutende Innenausmalung aus der Mitte des 15. Jhdts. weit über die Altmark hinaus bekannt. Ihr äußeres Erscheinungsbild ist zwar durch die spätbarocken Fenstererweiterungen beeinträchtigt, es finden sich jedoch noch einige spitzbogige Fenster mit Backsteingewänden und ein ebensolches Portal aus der Erbauungszeit. Im Innern nehmen die bedeutenden, den gesamten Kirchenraum umspannenden und erst zu Beginn der 1960er Jahre freigelegten Bilderwände aus der Mitte des 15. Jhdts. den Blick gefangen. Der zweizonige Bilderzyklus beinhaltet neben Darstellungen aus der Genesis und der Kindheitsgeschichte Christi vor allem das Passionsgeschehen und schließt mit der Himmelfahrt Christi.
Um 1800 lebten in Groß Rossau 137 und in Klein Rossau 228 Menschen, die wirtschaftliche und soziale Struktur entsprach noch ganz den spätfeudalen Verhältnissen. So gab es in Groß Rossau acht Ganz- und einen Halbbauernhöfe, drei Ganz- und fünf Halbkossatenwirtschaften sowie zwei zur Miete wohnende sogen. Einliegerhaushalte. An Gewerben waren eine Schmiede, eine Windmühle und ein Krug vorhanden. Klein Rossau bestand aus 14 Ganzbauern-, zwei Halbbauern und 14 Kossatenhöfen. Außerdem gab es hier 18 Einliegerhaushalte. Das Handwerk war hier mit einem Rademacher, einem Zimmermann sowie einer Schmiede vertreten. Rossau gehörte nach wie vor zum Rittergut Krevese. Im Jahre 1818 versuchten die Rossauer zusammen mit den Bauern von sieben weiteren Gutsdörfern, sich der feudalen Dienste und Abgaben durch den Aufkauf des Guts zu entledigen. Das Gut konnte von den Bauern jedoch nicht gehalten werden und wurde bald darauf weiter aufgeteilt und verkauft.
In der ersten Hälfte des 19. Jhdts. erfolgte dann wie in beinahe allen altmärkischen Dörfern auch in Rossau die Separation der zuvor noch dem Flurzwang unterworfenen bäuerlichen Ländereien und die Ablösung der noch verbliebenen feudalen Berechtigungen, z. B. jener der Kirche. Damit wurde auch der freie Grundstücksverkehr einschließlich Besitzteilungen und -vergrößerungen möglich. Diese grundlegenden Reformen führten zusammen mit anderen Faktoren seit der Mitte des 19. Jhdts. zu einem Aufschwung der Landwirtschaft. Begleiterscheinung war aber auch eine zunehmende soziale Differenzierung. Gleichzeitig kam es im 19. Jhdt. zu einem recht bedeutenden Bevölkerungswachstum. Diese Entwicklungen lassen sich auch in Rossau beobachten. In Groß Rossauerfolgte schon in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhdts. ein bedeutender Ausbau des Dorfes, die Zahl der Bauernhöfe verringerte sich zwar von neun auf sieben, dafür entstanden aber vier neue Kossatenhöfe und vor allem 15 Häuslerstellen - kleine Anwesen mit etwas Gartenland. Auch die Zahl der Einlieger wuchs weiter und so lebten um 1840 bereits 232 Menschen im Dorf. - Die Einwohnerzahl war somit in vier Jahrzehnten um fast 70 Prozent gestiegen! Diese Entwicklung setzte sich in den folgenden Jahrzehnten fort, wenn auch in einem etwas geringeren Tempo (1871: 288 Einw.). In Klein Rossau erhöhte sich die Einwohnerzahl in den sieben Jahrzehnten bis zur Reichseinigung um mehr als 64 Prozent auf 374, ging allerdings anschließend wieder deutlich zurück (1885: 324; 1912: 311; 1930: 280). Bereits bis 1840 waren 13 Häusleranwesen im Ort begründet worden, zu welchen nur ein wenig Land gehörte. Diese starke Differenzierung hinsichtlich des Grundbesitzes blieb bestehen bzw. verstärkte sich in den folgenden Jahrzehnten weiter. Vom Aufschwung der Rinderhaltung und -zucht seit dem ausgehenden 19. Jhdt. zeugte die 1903 erfolgte Gründung einer Stammzuchtgenossenschaft für das schwarzbunte Tieflandrind. Die Bieseregulierung von 1905 und die in diesem Zuge bis 1909 vorgenommene Grabenregulierung in Groß Rossau verminderten die zuvor häufigen Überschwemmungen und führten durch die Regulierung des Wasserhaushalts zu konstanteren Ernten. Auch die zu Beginn des 20. Jhdts. in Angriff genommenen Verkehrsprojekte wirkten sich günstig auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung Rossaus aus. 1908 erhielt das Dorf mit der Eröffnung der Arendsee-Stendaler Eisenbahn Anbindung an das Eisenbahnnetz und mit dem Bau der Kleinbahn von Osterburg nach Deutsch-Pretzier i. J. 1914 wurde die bisherige Haltestelle der 1908 eröffneten Bahn in Klein Rossau zu einem Kreuzungsbahnhof umgebaut. Ebenfalls 1914 wurde die Chaussee von Osterburg über Krumke und Schliecksdorf nach Gr. Rossau gebaut, ihre geplante Weiterführung nach Gladigau und Hagenau kam durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht mehr zustande. Bereits 1898 war eine Molkerei an der Straße nach Klein Rossau eröffnet worden, der Genossenschaft gehörten neben Rossauern auch Mitglieder aus Schliecksdorf und Stapel sowie das Gut Orpensdorf an. Die qualitativ hochwertige Rossauer Butter wurde auf der Weltausstellung 1931 in Paris sogar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Sichtbarer Ausdruck für das weitere Wachsen des Dorfs (1930: 299 Einw.) war auch die Fertigstellung des Schulneubaus im Jahre 1925. 1922 erhielt das Dorf Anschluss an das Stromnetz. Seit etwa 1900 gehörte auch der sogen. Geldberg zu Groß Rossau - ein ehemaliges Vorwerk der Ritterguts Krevese, auf welchem 1895 16 Einwohner gelebt hatten. 1911 hatte der damalige Pächter Dobberkau aus Stapel das Vorwerk käuflich erworben. Um 1913 umfasste der Besitz 203 Hektar. Der größte Hof im Dorf Groß Rossau war dagegen mit 84 Hektar nicht einmal halb so groß. Ihm folgten zwei weitere Bauernhöfe mit ca. 50 ha und zwei mit etwas mehr als 30 ha. Die insgesamt acht ehemaligen Kossatenwirtschaften bewirtschafteten jeweils zwischen acht und 22 Hektar.Die größeren Bauernhöfe in Klein Rossau umfassten vor 1945 zwischen 50 und 60 Hektar. Daneben gab es in beiden Dörfern in der ersten Hälfte des 20. Jhdts. zahlreiche Haushalte, welche über nur wenig Grundbesitz verfügten und Landwirtschaft nur in geringem Umfang als Nebenerwerb zur Existenzsicherung betrieben. Die nationalsozialistische Politik zur Förderung des Bauernstandes führte nach den wirtschaftlichen Schwierigkeiten der 1920er Jahre auch in Rossau zu einem neuen Aufschwung, welcher sich vor allem in zahlreichen Neubauten von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie einer weiteren Mechanisierung der Landwirtschaft ausdrückte.1935 wurde die zweite Bieseregulierung in Angriff genommen, an welcher die Insassen des 1934 errichteten Reichsarbeitsdienstlagers Groß Rossau erheblichen Anteil hatten.
Mit Kriegsende wurde das ehemalige Arbeitsdienstlager am Weg nach Stapel zunächst zu einem Gefangenenlager für deutsche Soldaten umfunktioniert, später von der Sowjetarmee genutzt. Nach deren Abzug wurde hier ein Auffanglager für Flüchtlinge aus den Ostgebieten und dem Sudetenland eingerichtet. Viele von ihnen blieben im Dorf und versuchten teils im Rahmen der Bodenreform einen Neuanfang als Siedler. Auch einige Ausgebombte aus den deutschen Großstädten, die schon im Laufe des Krieges im Dorf Unterschlupf gefunden hatten, blieben dauerhaft in Rossau. Im Zuge der Bodenreform wurde das Gut Geldberg enteignet und aufgesiedelt. Neben ehemaligen Landarbeitern erhielten auch Kriegsflüchtlinge und Besitzer kleinerer Wirtschaften Land. In Klein Rossau gab es zwar keine Großbauern, jedoch wurde der ehemalige Ortsbauernführer, welcher bereits von den Amerikanern inhaftiert worden war, enteignet und der Hof mit 50 Hektar ebenfalls dem Bodenfonds zugeführt. So wuchsen Groß und Klein Rossau vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit beträchtlich. - Hatte Groß Rossau 1936 270 Einwohner gehabt, so waren es im Oktober 1946 425. Auch in Klein Rossau waren zahlreiche Kriegsflüchtlinge aufgenommen worden, die Einwohnerzahl betrug hier im Oktober 1946 456 - gegenüber 281 i. J. 1936. Für beide Dörfer zusammen genommen entsprach dies einem Anstieg um knapp 60 Prozent.
Bereits 1950 wurde aus Groß und Klein Rossau sowie Schliecksdorf die Gemeinde Rossau gebildet, 1964 hatte sie insgesamt 732 Einwohner. In der Folgezeit gingen Groß und Klein Rossau denselben Weg wie alle ländlichen Gemeinden der Region. Im März 1953 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet, zehn Jahre später - im Zuge des sogen. „sozialistischen Frühlings“ wurde Rossau vollgenossenschaftlich - die letzten bis dahin noch einzeln wirtschaften Landwirte gründeten zunächst Genossenschaften vom Typ I, bei welchem nur der Boden gemeinschaftlich bewirtschaftet wurde und nicht wie beim Typ III auch Gebäude sowie lebendes und totes Inventar an die Genossenschaft übergingen. 1964 traten die Mitglieder der bisher eigenständigen Typ I - Genossenschaften von Klein Rossau und Schliecksdorf der Rossauer LPG „Ernst Thälmann“ vom Typ III bei, 1968 schließlich auch die Bauern der bis dahin noch selbständigen LPG „Die Höhe“ vom Typ I in Groß Rossau. Neben dem Feldbau standen vor allem Rinderzucht, Milchviehhaltung und Schweineproduktion im Mittelpunkt. 1968 begann der Bau der ersten industriemäßigen Produktionsanlage der Läuferaufzuchtstation in Rossau mit 6.000 Plätzen. Noch heute zeugen die ehemaligen Stallanlagen am Weg nach Gladigau von dieser Periode. Außerdem war Rossau einer der Standorte der LPG Rinderproduktion „Klement Gottwald“ Flessau.
Zu Beginn der 1970er Jahre kamen dann der Anschluss der Rossauer Pflanzenproduktion an die LPG Pflanzenproduktion Flessau und schließlich 1973 die Bildung der Kooperation Flessau, in deren Rahmen sich die einzelnen Genossenschaften auf Pflanzen- oder Tierproduktion spezialisierten. Die nun die Flächen von 13 Dörfern (ca. 6.000 Hektar), darunter auch Rossau, bewirtschaftende LPG (P) Flessau hatte vor allem die Aufgabe, die großen Rinder- und Schweineproduktionsanlagen der Flessauer LPG Rinderproduktion bzw. ZGE Schweineproduktion Ballerstedt mit Futter zu versorgen. Der 1975 in Angriff genommene Bau eines großen Rückhaltespeichers in der Biese zwischen Rossau und Schliecksdorf ermöglichte in den folgenden Jahren eine intensivere Bewässerung der Flächen. Andererseits veränderten die großflächigen Meliorationsarbeiten seit den ausgehenden 1960er Jahren und die Schaffung großer Schlageinheiten die Kulturlandschaft auch im Bereich der Gemeinde Rossau erheblich. Das Verschwinden kleinerer Waldflächen, von Hecken und anderen Flurgehölzen hatte in den folgenden Jahrzehnten u. a. eine erhöhte Winderosion zur Folge.
Der Bau der massiven Biesebrücke i. J. 1970 wie auch der 1974 erfolgte Straßenbau zwischen Flessau und Rossau führte zu einer erheblichen Verbesserung der Verkehrsanbindung von Groß und Klein Rossau. 1980 schließlich wurde Rossau an die zentrale Wasserversorgung des Gemeindeverbandes Flessau angeschlossen. Auch in territorialpolitischer Hinsicht brachten die 1970er Jahre Neuerungen - Die Gemeinde Rossau trat 1975 dem damals gegründeten Gemeindeverband Flessau bei.
Neben der lang ersehnten Demokratie und Freiheit brachte die politische Wende von 1989/90 für die Rossauer wie allerorts auch erhebliche Umbrüche im Alltagsleben mit sich. Der drastisch gesunkene Arbeitskräftebedarf in der Landwirtschaft, den gewerblichen Betrieben, aber auch öffentlichen Einrichtungen der näheren und weiteren Umgebung bedeutete anfangs auch für das Dorf eine hohe Arbeitslosigkeit. Dies beschleunigte die negative demografische Entwicklung zusätzlich. Hatten Rossau und Schliecksdorf zusammen i. J. 1990 477 Einwohner, so waren es 2015 nur noch 356. Nach der Wende sank die Schweineproduktion im Kreis Osterburg innerhalb weniger Jahre auf etwa ein Drittel der früheren Kapazität. In Ballerstedt entstand aus der ehemaligen LPG Schweineproduktion die Agrargenossenschaft Ballerstedt e. G., welche die reduzierte Schweineproduktion nun auf die Standorte Storbeck, Rossau und Zedau konzentrierte. Inzwischen wurde auch die Anlage in Rossau aufgegeben.
Staatliche Investitionen in die Infrastruktur - darunter die Erneuerung der Verbindungsstraße sowie Brücke zwischen Groß und Klein Rossau oder der Ausbau des ehem. Feldwegs nach Gladigau, viele private Initiativen und eine aktive Dorfgemeinschaft haben dafür gesorgt, dass es sich auch heute in Rossau gut leben lässt. Neben dem "Rossauer SV" mit den Sektionen Fußball, Tischtennis und Frauensport engagieren sich vor allem die Freiwillige Feuerwehr und ein aktiver Jugendclub, es gibt einen Jagdverein und einen Männergesangverein. Zu einer schönen Tradition sind das Scheunenfest, Herbstfest und der Weihnachtsmarkt geworden.
Text: Corrie Leitz (Historikerin)
Diese Ortsbeschreibung wurde mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Tourismusprojektes 2015-2017 erstellt.
Mittwoch | 04.12.2024 | 18 Uhr | Musikmarkthalle | Osterburg | Anmeldung bis 22.11.2024
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