Das Schloss
Besucht man heute Calberwisch, so nimmt zunächst das imposante, 1875 im Stil der Neorenaissance für Bernhard von Jagow, Major des Gardes du Corps, und dessen Gattin Johanna von Pourtalès, errichtete Schloss die Aufmerksamkeit in Anspruch. Es stellt unter den Herrenhäusern des ausgehenden 19. Jahrhunderts eines der eindrucksvollsten Baudenkmale in der östlichen Altmark dar und besitzt nicht zuletzt durch die Namen seiner Baumeister – Professor Martin Gropius und Baurat Heino Schmieden – überregionale Bedeutung. Das Schloss war Teil eines ausgedehnten Rittergutes, von welchem noch weitere Gebäude erhalten sind.
An die Familie der Bauherren, welche bereits im Jahre 1524 den Calberwischer Rittersitz erwarb und diesen bis 1946 innehatte, erinnern auch einige Grabdenkmale in der Kirche und auf dem Friedhof.
Die Kirche
Am nördlichen Dorfende, inmitten des Friedhofs mit seinem alten Baumbestand, erhebt sich die dreiteilige Kirche von Calberwisch, deren Bau wohl noch zu romanischer Zeit in Feldstein begonnen und später in Backstein fortgesetzt wurde.
Der Kirchhof ist von einer Backsteinmauer umgeben, deren Tor mit Sandsteinpfeilern auf das Jahr 1866 datiert ist. Die dortige Bauinschrift verweist auch auf die Namen des damaligen Patrons, Eduard von Jagow, des Pastors Buchholz und der Kirchenvorsteher Krüger und Heuer. Auf dem Friedhof finden sich noch mehrere historische wie auch jüngere Grabsteine, die Mitgliedern der Familie von Jagow gewidmet sind, welche vom 16. Jahrhundert bis zum Ende des zweiten Weltkrieges als Gutsherren von Calberwisch auch das Patronat über die Kirche innehatten.
Bereits von weitem fällt der schlichte, aber eindrucksvolle Ziergiebel am geraden Chorabschluss der kleinen Kirche ins Auge. An den aufsteigenden Ecken des Turmes und an allen Einfassungen der Nischen wechseln rot und schwarz glasierte Backsteine ab. Das heutige Glockengeschoss stammt vermutlich aus der Zeit um 1536.
Die Ausstattung des Kircheninnenraums stammt größtenteils aus der Zeit einer umfassenderen baulichen Wiederherstellung um 1880, in deren Zuge auch einige bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, darunter die Umgestaltung des Eingangsportals, der Fensteröffnungen und der Anbau einer kleinen Halle an der Südseite des Chores.
Von der Ausstattung früherer Jahrhunderte sind unter anderem Teile eines Gestühls der Spätrenaissance (jetzt im Chor), Teile der Kanzel, welche vermutlich zu einem früheren Altar (um 1715) gehörten, sowie ein Epitaph aus dem Jahre 1689 erhalten.
Eine Besichtigung ist derzeit leider nicht möglich.
Text: Corrie Leitz (Historikerin). Mit freundlicher Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt
im Rahmen der Osterburger Tourismusprojekte 2015 - 2017.