"Nachdem wir im vergangen Jahr leider keine Bewerbung für das Medizinstipendium vorliegen hatten, waren es in diesem Jahr gleich vier", fasst Anke Müller, Leiterin des Amtes für Verwaltungssteuerung und Demografie in Osterburg, zusammen. Allerdings entschied sich eine Bewerberin für das Angebot eines direkten KVSA-Stipendiums ohne Osterburger Beteiligung, "was uns sehr freut, da so faktisch ja vier Osterburger gefördert werden."
Mit "Perspektive Landarzt – Am Puls der Zeit" (www.perspektive-landarzt.de) wirbt die Hansestadt Osterburg (Altmark) seit Mai 2017 über ein kommunales Zehn-Punkte-Maßnahmepaket zur Ärzteversorgung für den Erhalt und Ausbau der Gesundheitsstruktur in ländlichen Regionen wie der Altmark. Herzstück ist das Medizinstipendium für drei Absolventen des ortsansässigen Markgraf-Albrecht-Gymnasiums. Ende 2017 wurde das erste Stipendium an Lena Grünthal vergeben, die ihr Medizinstudium in Magdeburg absolviert.
"Für eine Kleinstadt ist das eine gewaltige finanzielle Aufgabe", ist sich Bürgermeister Nico Schulz dessen und insbesondere der Verantwortung bewusst, "selbst aktiv werden zu müssen, um eines der wichtigsten Probleme der Menschen im ländlichen Raum zu lösen – nämlich neue Ärzte zu gewinnen." Auch wenn im Kommunalverfassungsgesetz nichts dazu stehe, dass die Sicherstellung der medizinischen Versorgung eine Aufgabe der Gemeinde ist. "Also abwarten und den schwarzen Peter anderen zuschieben? Hilft uns das? Klares Nein", sieht Nico Schulz die Initiative gesellschaftlich und politisch von Anfang an auf breiten Schultern mitgetragen. Eine, die Anfang des Jahres mit dem Innovationspreis "Ausgezeichnete Gesundheit 2019" geehrt wurde und Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Grimm-Benne als "Leuchtturmprojekt, wie sich eine kleine Kommune auf den Weg macht" bezeichnet.